"Laut Anordnung des Landrates soll in jeder Gemeinde ein Kleintierzuchtverein gegründet werden".

So lautete eine Einladung des Rathauses Oberweier für den 3. März 1940. Sieben Interessenten folgten der Einladung: Hermann Maier, Jakob Hochdörfer, Philipp Wolf, Emil Wolf, Willi Maier, Eugen Rübel und Willi Weber.

Der Verein wurde gegründet, zum Vereinsführer wurde Hermann Maier bestimmt. Seine erste Aufgabe bestand darin, neue Mitglieder anzuwerben.

Am 10. Juni 1940 fand dann die erste Versammlung nach Gründung des Vereins statt. Einige neue Mitglieder konnten begrüßt werden: Josef Rübel, Emil Maisch, Severin Speck, Valentin Rauch, Josef Streit, Leopold Speck und Josef Maisch. Die  Versammlung stand unter der Leitung des Kreisvorsitzenden Gladitsch, der bekannt gab, dass der Verein künftig „Kleintierzuchtverein C 626 Oberweier“ zu nennen sei.

Die Verwaltung wurde wie folgt besetzt:

1. Vorsitzender      Jakob Hochdörfer

2. Vorsitzender      Hermann Maier

Schriftführer         Philipp Wolf

Kassenwart           Willi Maier

Fellwart                Emil Wolf, Eugen Rübel

Die erste  Ausstellung wurde gleich für den November 1940 geplant, zusammen mit den Zuchtfreunden aus Bruchhausen, Ettlingenweier, Sulzbach und Malsch. Insgesamt 84 Tiere verschiedener Rassen konnten bei dieser Werbeveranstaltung im Rappensaal gezeigt werden. Für 14 Züchter aus Oberweier wurde diese Ausstellung zu einem vollen Erfolg; dies bestätigte nicht zuletzt der Preisrichter Engel aus Knielingen.

In der ersten Generalversammlung im April 1941 wurden die Mitgliedsbeiträge festgelegt. So hatten Erwachsene 0,20 RM und Jungendliche unter 16 Jahren 0,10 RM monatlich zu bezahlen; für die damalige Zeit war das eine ganze Menge Geld.

Auch in den nachfolgenden jährlichen Ausstellungen – Jungtier- oder Lokalschauen – waren immer über 60 Tiere zu sehen. Als Preisrichter wechselten sich Kreisfachwart Rink aus Karlsruhe und Kreisfachwart Gladitsch aus Ettlingen ab. Um die noch junge Vereinskasse aufzubessern, haben die Züchter immer wieder auf ihre Preisgelder verzichtet.

Mit der „Osterschau“ am 24./25. Mai 1943 fand für einige Zeit die letzte Ausstellung statt. In dieser schweren Zeit der Kriegsjahre konnten immerhin noch 65 Tiere gezeigt werden. Dann ruhte die Vereinstätigkeit bis zum Jahre 1948.
 In den Jahren dazwischen wurden Kaninchen und Geflügel mehr für den eigenen Speiseplan, denn für die Rassezucht gezüchtet.

Ab dem 5. Juni 1948 wurden die Züchter von Oberweier wieder aktiv. Man züchtete wieder Kaninchen und Geflügel. Der durch die Kriegsopfer und Austritte reduzierte Züchterkreis wurde von neuen Mitgliedern erneut vergrößert: Karl Maisch, Wilhelm Jüngling, Oskar Müller, Franz Lumpp, Willi Zdrenka, Rudolf Weber und Ferdinand Strahm.

In der Wiedergründungsversammlung am 5. Juni 1948 wurde eine neue Vorstandschaft gewählt:

1. Vorsitzender      Willi Zdrenka

2. Vorsitzender      Rudolf Weber

Schriftführer          Willi Maisch

Kassenwart            Josef Streit

Beisitzer                Leopold Speck, Ferdinand Strahm

Zuchtwart              Jakob Hochdörfer

Fellwart                 Philipp Wolf

Vereinsdiener         Oskar Müller

Mit dem Wachsen des Vereins kam auch die Vielfalt der verschiedenen Geflügel- und Kaninchenrassen. Die jährlichen ungtier- und Lokalschauen konnten ein abgerundetes Bild der Zuchtmöglichkeiten bieten, das die kritischen Blicke der Preisrichter und Besucher nicht zu scheuen brauchte.

Zur 25-jährigen Jubiläumsschau im Jahr 1965 konnte der Verein 32 Mitglieder zählen. Davon waren 22 aktive Züchter, die eine große Palette verschiedener Zuchtrassen aufzuweisen hatte; beim Geflügel: Blausperber, Italiener,  Orpington, Plymouth Rocks, Schwarze Rheinländer, Sussex, Pekingenten und Wildenten; bei den Kaninchen: Deutsche Widder grau, Wiener blau, Wiener weiß, Helle Großsilber, Russen, Englische Schecken, Kleinsilber schwarz, Kleinchin, Schwarzloh und Castor Rex.

In den 50er und 60er Jahren wurde in Oberweier noch haupt- und nebenerwerbliche Landwirtschaft betrieben.
 Für die Züchter war dies von Vorteil.  In den 70er Jahren und 80er Jahren jedoch wurden mehr und mehr die Scheunen und Stallungen, in denen man bislang Großvieh gehalten hatte, zweckentfremdet. Neue Wohngebiete wurden geschaffen und somit die Kleintierhaltung erschwert. „Kein Züchter kann in Ruhe züchten, wenn es dem lieben Nachbarn nicht gefällt“; den einen stört der Geruch, der andere kann das Krähen der Hähne oder das Geschnatter der Enten und Gänse nicht ertragen.

Trotz größter Bemühungen der Vereinsleitung konnten kaum mehr neue oder junge Züchter für das Thema begeistert werden. Der Stamm der Züchter blieb zwar konstant, es war aber davon auszugehen, dass der Verein sich einem abwärtstrend entgegen stellen musste. Der Bau einer Zuchtanlage ausserhalb des Ortes wurde erwogen um die innerörtlichen „Belastungen“ zu umgehen. Letztendlich konnte diese Idee aber mangels eines geeigneten Geländes nicht verwirklicht werden. Hinzu kam die Veränderung des Freizeitverhaltens in unserer Gesellschaft welches eher nicht in Richtung der Haltung und Pflege von Kaninchen und Geflügel ging - der gezielten Züchtung wurde dadurch der Nährboden entzogen.

Trotz all dieser Unabwägbarkeiten kann der Verein mit einem stabilen Stamm an  Züchtern nicht nur bei der jährlichen Lokalschau eine gut ausgewogene Mischung an Kaninchen, Geflügel und Ziervögel präsentieren, sondern bei den Bewertungen und Prämierungen erfolgreich punkten. Dies gilt auch für die Präsentation der Tiere bei Kreis- und Sonderschauen, in welchen regelmäßig nicht nur höchste Punktzah-len, sondern auch hohe Auszeichnungen
 erreicht werden (hier ein kleiner Auszug der unzähligen Preise und Ehrungen):

Ehrenmitglied Oskar Müller erhielt die höchste züchterische Ehrung des Bad. Landesverbandes für seine Erfolge, sein Engagement bei der Kaninchenzucht sowie im Verein und wurde im Jahre 2009 zum „Altmeister des Landesverbandes“ ernannt.

VZI-Medaille, Landesverbandsband, Goldene Ehrennadel des Landesverbands Bad. Rassegeflügelzüchter,  mehrere Kreis- und Landesmeistertitel sind Dokumentation der züchterischen Arbeit und des Erfolges von Ralf Pendelin mit seinen verschiedenen Arten Ziergeflügel.

Karl-Heinz Krieg war Kreismeister mit seinen „Zwerg Dresdener“ und „Hasenkaninchen“. Zudem ist er ob seiner Verdienste um den Verein mit der Silbernen Ehrennadel des Landesverbandes Bad. Rassegeflügel ausgezeichnet.

Für seine Henne der Rasse „Sundheimer weiß-schwarz columbia“, als bestes Tier unter 150 Hühnern, erhielt Oliver Rübel im Jahr 2014 die „Bundesmedaille“ des Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter.

Edwin Heiser (auch Kreismeister mit seinen „Römer“) und Erich Wolf (ebenfalls mehrfacher Kreismeister mit Hühner und Enten) wurden im Jahr 2001 vom Landesverband für ihre langjährigen Verdienste und ihr großes Engagement geehrt.

Aber nicht nur die Senioren sind erfolgreich unterwegs, auch der Nachwuchs kann seine züchterischen Erfolge sehen lassen:

Mit seinen „hellen Großsilber“ wurde Vincenzio Baier Badischer Jugendmeister.

Bei den Kaninchen wurden Emilie Boscanin mit „Seperator“, Sarah Dürr mit „Schwarzgrannen“ und Kevin Dürr mit „Thüringern“ Jugendkreismeister.

Markus und Stefan Pendelin sind mehrfache Jungendkreismeister mit ihrem hühnerartigen Ziergeflügel und mit Ziertauben.

Der Verein selbst hat bei den Stadtmeisterschaften wiederholt den ersten Platz belegt und somit auch gesamteinheitlich seine züchterische Leistungsstärke unter Beweis gestellt.

Engagierte Senioren als Vorbild und motivierte, ja wissbegierige Junioren sind also heute das Fundament des Kleintierzuchtvereins C 626 Oberweier im züchterischen Bereich. Hinzu kommen  die passiven Mitglieder als Unterstützer und Helfer bei Festen und Ausstellungen – die Herausforderungen der Zeit können mit Optimismus angenommen und erfolgreich gestaltet werden.

 

Hier finden Sie alte Zeitungsberichte über den Verein

 

1.Vorsitzende seit der Gründung 1940 :

Hermann Maier      

1940

Jakob Hochdörfer   

1940 - 1942

Willi Zdrenka        

1948 - 1949

Willi Maier              

1951 - 1960

Jakob Hochdörfer   

1961 - 1968

Hermann Röckle     

1969 - 1970

Franz Kunz             

1970 - 1973

Oskar Müller           

1974 - 1975

Franz Kunz             

1976 - 1978

Karl Horst Maisch   

1979 - 1980

Willi Zdrenka            

1981

Franz Kunz              

1982 - 1984

Karl Horst Maisch   

1985 - 1987

Rolf Schulz              

1988 - 1997

Karl Heinz Krieg      

1997 - 2023

Oliver Rübel2023 -

Text aus unserer Festschrift zum 75 jährigen Jubiläum 2015.

Chronik zusammengefasst von Karlheinz Grässer

 

 

 





 

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